
Am 27. Januar verleiht das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage seinen gleichnamigen Preis an Menschen oder Gruppen, die sich für ein friedvolles Zusammenleben einsetzen. Die Preisträger dieses Jahres sind die Aktiven der Initiative „No Mobbing“, die sich an sechs Schulen im Stadtgebiet für gemobbte Menschen einsetzen.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von „No Mobbing“ machen aus Beleidigungen und Belästigungen ein Thema, bietet Präventionen an und versucht, die Betroffenen in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Klaus Stephan von der Luise-Meitner-Gesamtschule erläuterte die Situation: „Es handelt sich häufig um Mobbing von Jugendlichen an Jugendlichen. Im Unterschied zu früher hört Mobbing aber nach Schulschluss nicht auf.“ Denn oft werden in den sogenannten sozialen Medien Wörter, Sätze, Fotos oder Videos mit Angriffen verbreitet. Stephan betonte in seiner Dankesrede nach der Preisübergabe: „Ohne die Menschenwürde ist die Demokratie nicht haltbar.“ Joshua Wiesehahn, Schulsozialarbeiter an der Förderschule Duisburg-Nord, dankte für die Unterstützung durch die Auszeichnung. Der Preis ist eine kleine Skulptur, eine aufrechte Hand. Die Initiative ist neben den genannten Schulen am Landfermann-Gymnasium, am Franz-Haniel-Gymnasium, an der Aletta-Gesamtschule und an der Grundschule Hochfelder Markt tätig.
Als Laudatorin hatte das Bündnis in diesem Jahr NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) gewinnen können. Die Ministerin war erst vor kurzem mit einer Schülergruppe in Auschwitz (heute Oswiecim) gewesen. Erkennbar berührt von dem Gesehenen erklärte sie: „Von Auschwitz kann man sich nicht befreien.“ Sie lobte die Aktiven der Preis-Initiative mit den Worten, „die Preisträger zeigen im besten Sinne Bürgermut.“
Die Feierstunde wurde von Alexander Drehmann, dem Sprecher Jüdischen Gemeinde zu Duisburg – Mülheim – Oberhausen, eröffnet. Drehmann erklärte: „Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag wieder so aktuell wird wie heute.“ Bündnis-Sprecher Frank Börner ging direkt in die Offensive: „Wir wollen versuchen, noch vor der Bundestagswahl mit einer Demonstration oder Menschenkette gegen Ausgrenzung und Ausländerfeindlichkeit anzugehen.“ Börner beklagte, dass sich „leider menschliche Kälte und Haß in unserer Gesellschaft ausgebreitet haben“.
In seinem Grußwort kündigte Oberbürgermeister Sören Link an, dass künftig die städtische Einbürgerungsfeier immer am 27. Januar stattfinden soll – „als Zeichen, nach vorne zu blicken“. Die Preisverleihung nahm DGB-Sprecher Dieter Lieske mit Schulministerin Dorothee Feller vor. „Junge Menschen setzen sich für ihre Mitmenschen ein – das ist besonders“, so Lieske.
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